50. Walter Thomas Lauf
- Bergsteigerlauf der KG Edelroller
Heute, am letzten Sonntag des Oktobers 2025, startet der PSV Zittau den 50. Walter- Thomas- Lauf. Verantwortlich für den Crosslauf, der eigentlich der Bergsteigerlauf ist, sind die Bergsportler der „Klettergemeinschaft Edelroller“. Unterstützt werden die Bergsportler vom jüngeren Bruder, den Skisportlern des PSV Zittau. Schon über viele Jahre ergänzen sich diese Sportkameraden sehr erfolgreich. Denn Kletterer und Skifahrer sind hier im Zittauer Gebirge schon über sehr viele Generationen miteinander artverwandt. Die Klettersportler laufen zum großen Teil auch Skilanglauf im Winter, um sich konditionell fit zu halten. Und viele Langläufer versuchen sich im Sommer mal an dem einen oder anderen Felsen, um sich erfolgreich in ein Gipfelbuch eintragen zu können. Wenn schon die Felsen vor der Nase stehen.
So entstanden viele kleine und große Gemeinsamkeiten bei Winter- und Sommerwettkämpfen, an dem einen oder anderen Lagerfeuer oder bei mancher gemeinsamen Bergfahrt.
Und da der einst nur von Bergsteigern gelaufene Thomaslauf immer mehr reine Läufer in seinen Bann zog, ist es kein Zufall, dass die Langläufer des PSV Zittau mit ihrem starken Kampfrichterteam diesen Wettkampf auch zu ihrer Herzenssache gemacht haben.
Denn eigentlich sollte der Thomaslauf nach seinem 30. Rennen (2004) eingestellt werden. So hatte es der damalige Vereinsvorsitzende Heinz Urban bei der Auswertung des 30. Rennens angesprochen. Aber Volker Heinrich bot ihm die Unterstützung der Skiabteilung an und stellte ihm für diese Veranstaltung die Skihütte zur Verfügung. Damit hatte dieser Traditionslauf eine neue, sichere Basis.
Und es wäre ja auch sehr schade, wenn dieser Lauf zu Ende gegangen wäre. Denn dann hätten wir 2012 den damaligen Wintereinbruch mit 20 cm Neuschnee nicht erlebt. Oder, genau zum 40. Thomaslauf (2014), wo der Forst uns einen Großteil unserer Strecken total zerfahren hat und wo durch Wald Düngeraktionen ein Großteil des Zittauer Gebirges gesperrt wurde. Und ebenfalls 2014 gelang es Siegfried Heinrich als erstem Läufer die 30. Teilnahme nachzuweisen.
Oder die Neubelebung für den Pokal des „Schnellsten Bergsteigers“ im Jahr 2015.
Im Jahr 2020 wurden alle Veranstaltungen wegen Corona verboten. 2023 Großaufgebot der Polizei an der Grenze mit schwerer Bewaffnung. Gesucht wurde nach einem Bewaffneten (Gott sei Dank kein Bundeswehrsoldat), der am Ende aber gar nicht da war. Das völlig unangemeldete Polizeispektakel kostete Lucas Kunze leider seinen angestrebten Rekordlauf über die 9 km bei der Jugend. Er konnte diesen Streckenrekordversuch auch nicht wiederholen. Werner Hänisch ist an diesem Tag der erste Läufer mit 35 Teilnahmen beim Walter- Thomas- Lauf. Und es war der wärmste Thomaslauf aller Zeiten, mit Sonne und + 17 Grad.
Vor allem hätten wir unseren gestrigen Lauf mit 79 Teilnehmern und extremsten Herbst/Winter Wetter nicht erlebt. Ein Temperatursturz von 7Grad am Start auf drei Grad bei starkem Schneeregen am Stern und im Ziel. Total schlammiger Untergrund und sehr rutschige Bergabläufe. Am Berg Oybin fehlten auf 200m sogar die Fähnchen. Ja, das kann bei einem echten Bergsteigerlauf im Zittauer Gebirge alles passieren. Da muss man schon etwas hart verpackt sein und die Nerven behalten. Bergsteiger kennen da keine Gnade und die finden sich auch immer zurecht.
Manch ein gestandener Läufer bekommt da so seine Zweifel. Für einen Bergsteiger sind das alles ganz normale Bedingungen.
Am Ende des Rennens, wenn man erschöpft sein Ziel erreicht, ist man dann doch erleichtert, die Strapazen hinter sich gebracht zu haben. Es ist wieder mal ein ganz besonderes Rennen, was noch lange im Gedächtnis bleibt. Auch wenn man solch einen Lauf nicht gleich wieder machen möchte. Der 50. Walter- Thomas- Lauf war aber genau solch ein Rennen. Und im Anschluss ging es in die herrlich warme Hütte, wo ich mich erst einmal umziehen konnte. Mit neuen trockenen Sachen auf der Haut, einem heißen Glühwein und einem kleinen Imbiss im Bauch hebt sich doch die Stimmung sofort wieder. Vor allem wenn Kathrin Eifler‘ s „FÜNFZIGER“ in der Hütte duftet.
Nach einer Weile ist man dann wieder Mensch unter Sportlern. Denn es gibt ja auch viel zu erzählen.
Und dann kommt die Siegerehrung. 75 Pokale/ Preise wurden beim Jubiläumslauf zur Verfügung gestellt. Unser Verein hat sich lange und sehr gut auf diesen seltenen Höhepunkt vorbereitet. Preise im Wert von weit über 1000.- € wurden zur Verfügung gestellt. Ich denke, das war für den ältesten Lauf im Zittauer Gebirge eine angemessene Angelegenheit. Heute gab es für alle Erstplatzierten keine Medaillen, sondern Pokale. Pokale zur Erinnerung an diesen einmaligen Augenblick. Und dass der Lauf auch bei einigen Läufern zur Wettkampftradition geworden ist, sieht man daran, dass in diesem Jahr Katrin Voigt die Ehrennadel in Gold für zwanzig Teilnahmen und Jörg Völkel die Nadel in Bronze für zehn Teilnahmen erhielten.
Aber nicht nur die Läufer haben heute Härte gezeigt. Die Härtesten an diesem Tag waren unsere Helfer auf der Strecke, die Streckenposten, die Zielzeitmesser und Kampfrichter, die den Wetterkapriolen trotzten. Aber auch die Helfer in der Hütte, beim Urkunden schreiben, am Rechner, in der Küche beim Tee und kostenlosen Glühwein herstellen, beim Vor- und tagelangem Nachbereiten haben Durchhaltevermögen bewiesen. Denen sage ich noch einmal ein ganz großes Dankeschön. Denn ohne Eure Hilfe sind solche Veranstaltungen nicht möglich. Und das dürfen wir nicht zulassen. Denn dann verlieren wir unsere Identität.
Sport Frei und Berg Heil V. Heinrich Oktober 2025
Ergebnisse, Bilder